Der Velothon in Berlin ist mein Lieblings-Jedermannrennen. Schon das dritte Jahr in Folge habe ich auf dem Tempelhofer Flugfeld den Anschluß verloren.

Am 13. Mai 2018 fand der diesjährige Velothon in Berlin statt. Es ist mein Lieblingsrennen im Jahr seit ich das erste Mal 2012 daran teilgenommen habe. Und ich freue mich jedes Jahr darauf.

Mein bestes Ergebnis

2015 hatte ich beim Velothon ein unfaßbar gutes Ergebnis erreicht Ich wurde zwar nur 361. von 3.633 Finishern, war aber nur 9:29 hinter dem Sieger der damals noch 120 Kilometer zurück. In den beiden nachfolgenden Jahren dachte ich, ich müßte dieses Ergebnis noch steigern können und vielleicht wirklich mit der ersten Gruppe das Ziel erreichen. Dieser Wunsch kostete mich im Verlauf des Rennens meine Reserven, was sich immer am Tempelhofer Flugfeld entscheidend bemerkbar machte. Der Wind ist dort ein großer Faktor. Man muß im Windschatten bleiben. Nur einen Moment nachlassen und die Siegchancen sind dahin. Zwei Jahre in Folge das Selbe.

Kräfte sparen ist die bessere Strategie

Dieses Jahr hatte ich mir fest vorgenommen, die Sache ruhiger anzugehen. Ich setzte meine Energie einfach dazu ein, um ruhig zu bleiben. Ich sagte mir, mit Energie bis zum Schluß hat man deutlich mehr Spaß. Die Siegchancen versuchte ich mir auszureden. Es lief gut. Ich war nicht in der ersten Gruppe aber ich denke es war immerhin die zweite. Mithalten konnte ich ohne Probleme. Es war ganz leicht. Natürlich nur bis zum Tempelhofer Flugfeld. War ja klar.

Wieder das Tempelhofer Flugfeld

Ich habe es kommen sehen aber ich habe nicht einmal versucht es zu verhindern: Eine lila Mütze von einem kleinen Mädchen. Sie kam über die Strecke geweht. Die Fahrer vor mir wichen aus. Ich dachte, da kann doch gar nichts passieren. Und schon hatte sich das Ding in meiner Kassette verfangen.  Es stockte erst etwas aber ich konnte damit fahren. Dann sah einer der Guides was los war und forderte mich auf, die Mütze zu entfernen. Also anhalten.

Geistesgegenwärtig lies ich das ganze Feld an mir vorbeiziehen bevor ich zum Straßenrand gelangen konnte. Warum nur bin ich nicht mit vollem Tempo an den Rand gefahren? Ich konnte ja problemlos fahren. So lies ich also das gesamte Feld passieren und entfernte anschließend die Mütze. Es ging einfach und dauerte nur ein paar Sekunden. Die Gruppe war nicht einmal weit entfernt. Ich hatte ja auch noch Kräfte aufgespart. Aber einmal mehr mußte ich mir eingestehen, daß ich nicht stark genug bin, um alleine in eine Gruppe zurückzufahren. 

Der Weg ins Ziel

Also Blick zurück. Ich brauche eine neue Gruppe. Ich wollte ja schließlich die letzten 18 Kilometer nicht alleine im Schneckentempo zurücklegen. Aber es kam niemand. Es wollte einfach niemand kommen. Also doch alleine zu Ende fahren. Natürlich will man in einem Jedermannrennen wie in Berlin nicht alleine fahren. Die Geschwindigkeit in der Gruppe ist das Salz im Event. Aber ich kann nur sagen, diese letzten Kilometer waren dann doch der Hammer. Die Zeit am Ende war zwar nicht gar so gut. Aber die Leute am Straßenrand feuerten nur mich an und klatschten nur für mich, denn ich fuhr ja alleine. Und es war eine echte Herausforderung und echtes Neuland. Ich hatte keine Ahnung, daß ich in einem doch recht beachtlichen Tempo eine recht beachtliche Strecke zurücklegen konnte.

Mein Resultat

Am Ende blieb ich nur ganz wenig unter dem Minimalziel, das bei einem flachen, schnellen Rennen wie beim Velothon in Berlin immer ein Schnitt von mindestens 40 km/ h ist. Aber ich wurde 22. von 851 Finishern in meiner Altersgruppe und 153 von 3.010 Finishern insgesamt. Eine ganze Zeit lang dachte ich, es könne sich nur um einen Fehler im Klassement handeln… Es wäre interessant zu wissen, wie viele Fahrer meiner Altersklasse in dem Fahrerfeld waren, das ich auf dem Tempelhofer Flugfeld ziehen lassen mußte. Also auf ein Neues im nächsten Jahr. Irgendwann werde ich schon noch die Hürde Tempelhofer Flugfeld erfolgreich nehmen können.