Die letzte Etappe des Velothon Sunshine Coast wurde auf dem Gelände des Novotel Twin Waters Resorts gestartet, etwa 10 Kilometer von unserem Apartment in Maroochydore entfernt. 10 Kilometer sind eine gute Distanz um sich an einem kühlen Morgen warm zu fahren. Der Start war wieder um 6:30 h. Ich denke, alle Teilnehmer fuhren mit dem Rad zum Start. Man konnte sich praktisch nicht verfahren. Immer den anderen nach.
Die Etappe
Es war auch möglich, die letzte Etappe als Einzelevent zu fahren. Deshalb waren einige Fahrer mehr am Start als an den Tagen zuvor. Die Etappe führte über 152 Kilometer und etwa 2.000 Höhenmeter. Ungefähr bei Kilometer 109,5 war der berühmte Obi Obi Anstieg zu bewältigen. Er hat eine Länge von 1,5 Kilometern und deutlich über 20 Steigungsprozenten in der Spitze.
Es ging los
Die ersten 40 Kilometer fuhren wir auf der Küstenstraße in Richtung Norden nach Noosa. Dort ging es in einem Bogen in westliche Richtung in die Hügel des „Hinterland“. Die Beine fühlten sich überraschend gut an und eigentlich besser als an den beiden vorangegangenen Tagen. Die erste große Gruppe konnte ich nicht halten, da das Feld insgesamt zu groß war und ich nicht weit genug vorne fuhr. Die Ziehharmonika war zu groß. Auch dieser Tagessieg war wieder einmal dahin. Aber unsere kleine Gruppe fuhr gut. Wir hatten einige Zeit lang Begleitung von der späteren Siegerin der Frauen und ihrem Schrittmacher. Bis sie uns bergauf davonfuhren.
Das Highlight
Und dann kam Kilometer 109,5. Obi Obi war erreicht. Erst ging es nur leicht bergauf und ich dachte, die 9,5 Prozent im Schnitt auf die Länge von 1,5 Kilometern sollten leicht machbar sein. Dann kam der eigentliche Anstieg. Es war steil. Die beiden Fahrer vor mir fuhren schon Schlangenlinien: von rechts nach links und von links nach rechts. Ich wollte geradeaus fahren. Also fuhr ich geradeaus. Aber es war steil. Sehr steil. Und es war hart.
Mein Irrtum
Der Veranstalter hatte Musik und ein paar Leute zum Anfeuern am Ende der Steigung platziert. Dachte ich. Der Hinweis auf die letzten 100 Meter des Anstieges kam. Die Anfeuerung half und lenkte ab. Die Leute schrieen. Die letzte Kurve. Endlich. Ich versuchte zu beschleunigen. Glücklich, daß ich es geschafft hatte. Nur noch um die Kurve herum. Es ging nochmal bergauf! Steil. Sehr steil. Was für eine Überraschung! Das war hart. Nochmal Anfeuerung. Es gab keinen Ausweg. Nur nicht nachlassen. Nochmal die letzten Körner rausholen. Endlich war auch der letzte Anstieg wirklich geschafft. Es fühlte sich gut an! (Seht Euch auch das Video an im Artikel „Rennrad fahren an der Sunshine Coast in Austrlien“. Da sieht man mich kurz. Man sieht, es war hart und ich übertreibe nicht.)
Geschafft!
Ich war oben. Und ich hatte es geschafft ohne abzusteigen. Was für ein Gefühl! Ich war euphorisch. Die letzen 40 Kilometer fliege ich ins Ziel! Dachte ich. Aber die Euphorie reichte nur für etwa 10 Kilometer.
Der schwere Weg ins Ziel
Ich fuhr an einem Fahrer vorbei, zwei fuhren an mich heran. Ich konnte mit ihnen nicht lange mithalten und verlor sie aus den Augen. Niemand anderes kam. Niemanden habe ich gesehen. Ich hatte für eine Weile Bedenken, daß ich die Strecke verloren hatte und in eine falsche Straße abgebogen war. Das konnte eigentlich nicht sein, da überall Leute postiert waren und immer die richtige Richtung wiesen. Aber man weiß ja nie. Endlich sah ich Hinweise auf die Straßensperrung für den Velothon. Gott sei Dank, ich war richtig.
Die letzten Kilometer
Die letzte 30 Kilometer waren nicht einfach. Die Straße führte pausenlos bergauf und bergab. Immer wieder und immer kurz und knackig. Endlich war die State Route 70 erreicht. Es ging flach weiter bis ins Ziel. Ich mußte an einer roten Ampel halten, denn die Strecke war nicht für das Rennen gesperrt. Ich dachte, na gut, es ist eine Hauptverkehrsstraße. Hier können die Guides nicht für freie Fahrt sorgen.
Keine gesperrte Straßen
Ich fuhr für meine Verhältnisse wirklich schnell, etwa 35 bis 36 km/h. Aber nicht einmal der letzte Kilometer zum Clubhouse, der letzte Kilometer der drei Etappen war für den Verkehr gesperrt. Ich hatte drei rote Ampeln und hielt an zweien an. Mehrere Autos haben meinen Schwung ins Ziel gebremst. Es war ein unerfreulicher Abschluß von drei begeisternden Radrenntagen. Oder wie der Veranstalter sagte: Rennradtagen. Denn es war eine Radtour und kein Radrennen („It’s a ride and not a race.“) Trotzdem gab es Siegertrikots in der Gesamtwertung, der Bergwertung und der Sprintwertung.