Provenzalischer Rennradherbst, meine einzige Quäldich Rennradreise 2023. Grund für die Reise war der Mont Ventoux. Für mich gibt es zwei Gipfel, die unter all den zahlreichen Anstiegen nochmal ein Stück herausragen: Das Stilfser Joch und: der Mont Ventoux. Auf dem Stilfser Joch war ich schon, auf dem Mont Ventoux noch nicht. Das mußte sich ändern.
Ein Abenteuer für sich wurde die Anreise. Geplant war der Abflug in Dresden 18:30, Ankunft über München am selben Abend in Marseille um 22:30. Am nächsten Morgen um 10:30 mit dem Zug weiter nach L’Isle-sur-la-Sorgue und gegen 12 Uhr im Hotel. Das war der Plan.
Bereits beim Abflug in Dresden hatte ich schon fast eine Stunde Verspätung. Logische Folge war die Übernachtung in Frankfurt, weil der Anschluss weg war. Ich wurde auf den nächsten Tag umgebucht. 8:30 Uhr ging es weiter.
Der Seitenwind in Marseille war zu stark. Wir landeten zum Tanken in Nizza. Auch der erneute Landeversuch in Marseille scheiterte. Wir flogen zurück nach Frankfurt. Weiterreise war erst am Abend: über München nach Marseille. Kurz vor Mitternacht war ich dort.
Ich nahm den ersten Zug Sonntagmorgen um 6:26. Kurz nach acht war ich im Hotel. Den Prolog am Samstag hatte ich natürlich verpaßt.
Endlich war ich da!
Den Start zur ersten Etappe am Sonntag schaffte ich nicht ganz. Aber zur Mittagspause hatte ich die Gruppe erreicht. Ich war endlich angekommen im Provenzalischen Rennradherbst.
Die erste Etappe führte zum Gorges de la Nesque (727 m) und zum Col du Buisseron (885 m). Der Weg dorthin war allerdings eher etwas monoton. Aber den Mont Ventoux mit seinem Turm konnte ich in der Ferne bereits gut sehen.
Am Gorges de la Nesque verlief die Straße entlang der eindrucksvollen Schlucht zum höchsten Punkt mit sehr moderaten Steigungswerten. Sehr einfach zu fahren. Es fiel auf, daß sehr viele ältere Herrn unterwegs waren.
Auf der zweiten Etappe fuhren wir die beiden nicht weiter spektakulären Pässe Col de ́l Aire dei Masco (696 m) und Col du Carrefour des Cèdres (436 m).
Mont Ventoux
An Tag drei war er dann an der Reihe: Der Mont Ventoux. Wir zogen die Etappe aufgrund des sehr guten Wetters vor. Anfahrt über Bedoin. Dort begann der 20 Kilometer lange Anstieg mit 1.539 Höhenmetern und durchschnittlich 7,7% Steigung.
Die Auffahrt war lang. Mein Rad knarzte. Wahrscheinlich das Tretlager. Mein Wattmesser zeigte nur Werte um 150 Watt an. Konnte nicht stimmen. Trotzdem war der Anstieg insgesamt einfacher als erwartet. Er kam mir zwar steil aber auch sehr gleichmäßig vor. Und das Wetter war sehr gut und machte die Sache deutlich einfacher. Wenig Wind, gute Temperaturen. Hauptsache geschafft.
Schlechteres Wetter
An Tag vier änderte sich das Wetter. Geplant war ohnehin nur eine relativ kurze Tour. Einen nennenswerten Anstieg gabe es nicht. Wir fuhren in die Alpilles und waren kurz nach zwei bereits zurück. Nicht viel später begann es zu regnen. Und zwar so richtig.
Die fünfte und vorletzte Etappe fuhren wir aufgrund des relativ kühlen Wetters verkürzt. Anstiege waren der Col de la Liguère (998 m) und der Saint Hubert (831 m). Die vorgesehene Schleife zum Homme Mort mit fast 40 Kilometern ließen wir aufgrund des kühlen Wetters kurzfristig doch aus. Fand ich schade. Es war sicher etwas frisch. Aber wir waren ja schließlich zum Rad fahren dort. Die große Mehrheit wollte nun einmal zurück.
Letzte Etappe
Die letzte Etappe der Rennradreise Provenzalischer Rennradherbst starteten wir nachdem der Regen aufgehört hatte. Es war immer noch recht frisch.
Die Route verlief wieder östlich, wie schon die meisten der gefahrenen Etappen. Anstieg des Tages war neben drei kürzeren Anstiegen der Col de Lagarde d’Apt (1.107 m). Pause war zum dritten Mal in Sault.
Wir fuhren eine längere Steigung und eine kürzere. Beide recht moderat. Dazwischen verhältnismäßig wenige Highlights auf der Strecke. Eigentlich ähnlich wie an den vorangegangenen Tagen.
Das war der Provenzalische Rennradherbst
Die Provence ist eine wunderbare Gegend zum Urlaub machen. Nur nicht mit dem Rennrad. Das war mein Eindruck. Die Gegend ist zweifellos sehr schön. In meinen Reisen habe ich aber viele Ecken kennengelernt, die abwechslungsreichere und ruhiger sind.
Die Autofahrer kamen mir sehr aggressiv vor. Wir wurden konstant sehr eng überholt. Unzähliges Aufblenden des Gegenverkehrs ist mir in Erinnerung geblieben. Lautstarke Beschimpfungen gab es einige.
Ziel und Hauptinhalt der Reise war der Mont Ventoux. Die Tour hinauf hatte perfektes Wetter. Wir genossen die grandiose Aussicht. Der Zweck der Reise war erfüllt. Ich habe für mich beschlossen, daß ich sie nicht zu wiederholen brauche. Es gibt genügend lohnendere Ziele. An den Mont Ventoux werde ich gerne zurückdenken.