Es ist geschafft. Die Brille ist weg. Nach 47 Jahren. Absolut krass. Refraktiver Linsentausch. Natürliche Linsen raus, Kunstlinsen rein. Multifokallinsen. Bei EuroEyes in Leipzig. Es gab keine Komplikationen. Alles ist gut gelaufen. Das Sehen ist noch nicht perfekt. Aber das wird noch. Die Augen müssen sich noch gewöhnen.
Der OP-Tag
8:10 Uhr fuhr mein Zug ab nach Leipzig. 9:25 Uhr war ich da. Termin war um 10 Uhr. Zwei Stunden waren angesetzt. Es dauerte etwas länger.
Ich war aufgeregt. Wie würde es sein? Wahrscheinlich hatte ich mich nicht gut genug vorbereitet. Ich hatte noch viele offene Fragen. Aber ich war mir sicher, ich wollte es machen. Lesebrille ging gar nicht. Der Entschluß stand. Trotzdem blieb die Unsicherheit.
Es ging los
Kurz vor 10 Uhr ging ich rein. Zuerst wurde die Überweisung kontrolliert. Dann gab man mir eine Beruhigungstablette. Insgesamt drei Mal bekam ich Augentropen. Nach dem ersten Mal kam so etwas wie Vorfreude auf. Dann wurden die Augen nochmal gemessen. Das zweite Mal bekam ich Tropfen. Es waren viele verschieden, fünf glaube ich. Es war recht unangenehm. Aber auszuhalten.
Kurz nach 12 Uhr war ich dann an der Reihe. Im OP bekam ich ein letztes Mal Tropfen in die Augen. Ich mußte mich auf eine Liege mit einer Aussparung für den Kopf legen. Mein Kopf wurde abgedeckt, so daß von außen nur ein Auge zu sehen war. Das Auge wurde nicht fixiert. Ich mußte einfach immer ins Licht sehen. Das tat ich so konzentriert ich konnte. Die bunten Lichter änderten sich. Wurden verschwommen und wieder etwas klarer. Schnell war ein Auge erledigt. Das zweite kam an die Reihe. Die gleiche Prozedur. Kopf abdecken, ins Licht sehen, konzentrieren, fertig.
Geschafft!
Bis hierhin war ich zufrieden. Die OP war zügig verlaufen, die Leute waren nett. Eine halbe Stunde hatte ich nach der OP im Wartezimmer gewartet, bis ich etwas besser sehen konnte. Als ich mich sicher genug fühlte ging ich zum Hotel direkt nebenan.
Nach der OP habe ich gemacht, wie mir geheißen. Ich sollte schlafen, also habe ich geschlafen. Von etwa 13:30 bis gegen 17:30 Uhr. Obwohl ich mich weder gestresst gefühlt habe noch wirklich kaputt war, habe ich etwa 4 Stunden geschlafen.
Es ging mir gut. Ich hatte mir zwar vorgestellt, dass 80 % sehen auch 80 % sehen bedeutet. Aber mir wurde glaubhaft versichert, dass man erst mal sehr milchig sieht und sich nach einer Weile einfach erstmal nur orientieren kann. Mit etwas Glück fand ich den richtigen Fahrstuhlknopf zu meiner Etage. Auf Anhieb.
Nach dem Aufwachen am Abend konnte ich das, was weiter weg war, schon ganz gut sehen. Auf jeden Fall besser, als ohne Brille. Trotzdem probierte ich es mal mit Brille. Das half natürlich nicht mehr. Die Brille ist weg. Ein für alle Mal!
Auch der milchige Nebel hatte sich schon etwas aufgelöst. Es war allerdings noch immer so, als ob etwas an den Linsen klebt und weggewaschen werden muss. Das sei nur am ersten Tag so.
Am Abend machte ich einen Spaziergang in Leipzig und suchte mir etwas zu essen.
Die erste Nacht
Ich hatte „Augendeckel“ bekommen und Klebeband dazu. Das gefiel mit nicht. Zu unpraktisch Deshalb habe ich mir eine Schlafbrille gebastelt. Ich habe einfach die Augendeckel in eine Schlafbrille der Lufthansa eingeklebt. Das war besser. Damit war die Nacht überhaupt kein Problem.
Kurz vor dem Einschlafen überwältigte mich die Freude. Es fühlte sich alles sehr gut an. Viel besser als erwartet. Ich würde bald ein großes Stück Lebensqualität zurück bekommen.
Frühstück ohne Brille
Kalt war es in Leipzig. Ich war seit fünf Uhr wach. Hatte einfach genug geschlafen. Ich frühstückte in einem Café und wartete auf meine erste Nachuntersuchung.
Ich konnte schon recht gut sehen. Nur die sehr hellen Lampen brachten große helle Kreise ins Bild. Aber es wirkte so, als ob die Linsen noch nicht 100%ig in Position waren. Und die Sicht war auch noch etwas milchig.
Nachuntersuchung
Die Nachuntersuchung brachte das erhoffte aber auch erwartete Ergebnis: Alles in Ordnung. Nein, Schmerzen hatte ich keine und geschlafen hatte ich auch gut. Ein Auge sah in der Entfernung bereits sehr gut. Das andere gut. Die Augen müssen regenerieren nach der OP. Na klar. Ein zwei Millimeter großer Schnitt mußte verheilen.
Zurück zu Hause
Zurück in meiner Wohnung wirkte alles heller. Ich sah alles auch etwas größer. Meine Brille verkleinerte ein wenig. Aber es war vor allem heller. Waren meine Linsen schon trüb gewesen?
Und die Farbe grau wirkt manchmal violett. Das stört mich überhaupt nicht. Gibt sich vielleicht auch noch.
Es ist geschafft. Die Brille ist weg. Jetzt mußte ich die Aktion noch verdauen. Eine Augen-OP ist schon irgendwie eine recht extreme Sache.
Und zwei Wochen ohne Rad fahren standen vor mir. Mitten in der Saison. Aber der Linsentausch war mir sehr wichtig und ging vor.
Kiene Norbert
1. Juni 2023 — 23:19
Olaf, das ist ja der Hammer. Ich bewundere Deinen Mut. Hier bewahrheitet sich wirklich der Spruch: das Glück ist mit den Mutigen. Herzliche Glückwünsche. Wir gehen mal wieder essen und dann machen wir den Test mit Speisekarte lesen 😂😂😂