Das Jedermannrennen RiderMan in Bad Dürrheim im Südschwarzwald fand vom 21. bis 23. September bereits zum 19. Mal statt. Es ist das einzige Jedermann-Rennen Deutschlands, das im Rahmen des German Cycling Cup in drei Etappen ausgetragen wird.

Ankommen und Einrollen in Bad Dürrheim

Schon zwei Tage vor Beginn des Jedermannrennens RiderMan war ich nach Bad Dürrheim gefahren. Einen Tag zum Ankommen und einen Tag zum Umsehen war der Plan. Zum Umsehen hatte ich eine sehr schöne Einrollrunde gefunden. Zuerst ging es Richtung Süden und dann über Donauquelle und Donauzusammenfluß in Donaueschingen zurück nach Bad Dürrheim. Es war sonnig und wunderbares Wetter. Auf dem Rückweg habe ich die einzige schwarze Wolke weit und breit mitgenommen. Das ist nicht weiter schlimm, bedeutet aber Rad putzen. 

Was ich mir vorgenommen habe

Freitag war Start des Jedermannrennens RiderMan in Bad Dürrheim: Die erste Etappe war ein Einzelzeitfahren über 16 Kilometer. Es war mein erstes Zeitfahren überhaupt. Ich legte für mich fest, daß auf der leicht hügeligen Strecke eine Zeit unter 30 Minuten ganz gut sei. Das wollte ich erreichen. Wenn das nicht drin wäre, dann sollte es mindestens ein Schnitt von 30 km/h sein. Zum Start ging ich mit meinem „normalen“ Rennrad. Nur die Satteltasche hatte ich für das Zeitfahren abgebaut. Es gab nur noch relativ wenige wie mich, ohne Zeitfahrausrüstung. Unglaublich, wie viele Fahrer sogar die teuren Spezialmaschinen hatten. Manche trugen sogar Zeitfahranzüge und sogar die lustigen Zeitfahrhelme waren zu sehen. Alles muß vielleicht dann doch nicht sein…

RiderMan 1. Etappe am Freitag: Einzelzeitfahren 16 km und 200 hm

Beginn des Zeitfahrens war um 14:10. Mit Startnummer 97 war mein Start bereits 14:34. Wir starteten genau wie die Profis von einem Wagen herab. Die Strecke war auf den ersten 1,5 Kilometern flach bevor der einzige Anstieg mit etwa ebenfalls 1,5 Kilometer Länge kam. Ich wollte nicht überdrehen, um noch genug Kraft für die langgestreckte Abfahrt und den leichten Anstieg auf dem Rückweg zu haben.

Es lief ganz gut

Es klappte hervorragend, meine „Taktik“ ging auf. Den ersten vor mir gestarteten Fahrer hatte ich schnell eingeholt. Ich wurde aber ebenfalls überholt. Einholen und überholen hielt sich in etwa die Waage. Auf den letzten beiden Kilometern ging mir etwas die Puste aus. Ich biß auf die Zähne und sprintete ins Ziel. Meine Zeit: 27:52,9. Wow, ich war zufrieden trotz 7:37,9 Rückstand auf den späteren Sieger.

Ich rutschte immer weiter ab

Während des Rennens konnte man live die eigene Platzierung verfolgen. Ich rutschte ab. Ich rutschte immer weiter ab. Unglaublich! Am Ende war es eine tolle Zeit aber ein enttäuschender Platz 496 bei 631 Startern. Ich kann es immer noch nicht glauben. Wahrscheinlich muß man Spezialausrüstung haben. Oder der Wind war irgendwie ungünstig. Ich bin definitiv am Limit gefahren. Und ich bin dieses Jahr ganz gut in Form. Vielleicht nicht für Zeitfahren. Die ganz dicken Gänge konnte ich nicht treten. Mein Durchschnittspuls von 160 beweist, daß ich alles gegeben habe. Und meine Siegchance ist wieder mal dahin. Die 2. Etappe werde ich in Startblock D starten müssen. Im letzen. Wo auch sonst bei dem Ergebnis.

RiderMan 2. Etappe am Samstag: 108 km und 1.600 hm

Erst 10 Minuten vor dem Start habe ich mich im Startblock eingefunden. Später als sonst. Die Enttäuschung saß noch tief. Die Trennung zwischen den Blöcken wurde vor dem neutralisierten Start aufgehoben. Die Etappe lief gut. Ich verstand immer weniger, wie so viele Fahrer deutlich schneller beim Zeitfahren sein konnten. Egal, ich komme drüber weg.

Der Verlauf der Etappe

Die Strecke der 2. Etappe war nicht einfach. Es ging ständig bergauf und bergab. Meine kleine Gruppe lief gut. Wir fuhren praktisch das ganze Rennen zusammen. Und am letzten Anstieg hatte ich mein Erfolgserlebnis. Ich konnte der Gruppe wegfahren und mit zwei anderen Fahrer den Vorsprung ins Ziel bringen. Das war ein tolles Gefühl Auch wenn es nur um Platz 337 ging. Endzeit: 3:22:54, 34 Minuten hinter dem Sieger. Das ist ne Menge. Zumindest war ich in dieser Etappe ungefähr in der Mitte gelandet und nicht am Ende. Ich bin gut gefahren und nicht eingebrochen. Ich bin zufrieden. 


RiderMan 3. Etappe am Sonntag: 87 km und 1.050 hm

Sonntag, 10:50, war Start zur 3. Etappe des Jedermannrennens RiderMan in Bad Dürrheim. Die Beine fühlten sich noch ganz gut an. 5 Prozent Regenwahrscheinlichkeit der Wettervorhersage reichten für Regen aus. Es war nur ein Sprühen und kein richtiger Regen. Die Regenjacke habe ich kurz vor dem Start ausgezogen. Es war richtig.

Die Etappe lief eine Weile ganz gut

Im Verlauf des Rennens wurden die Temperaturen immer besser. Gegen Ende brauchte ich auch keine Armlinge mehr. Nur der Wind blies das ganze Rennen über. Und wieder einmal gefühlt ausschließlich von vorne. Der Wind war auch die Ursache, daß ich meine Gruppe etwas 20 Kilometer vor dem Ziel völlig unerwartet ziehen lassen mußte. Am Anstieg zuvor hatte ich noch versucht, an die Gruppe davor heranzufahren. Jetzt kam der Wind von schräg links vorne. Ich fuhr in der Mitte der Gruppe und trotzdem genau im Wind. Plötzlich ging nichts mehr. Die Gruppe fuhr mir davon. Es dauerte ein paar Minuten, bis ich mich wieder erholt hatte. Ich fuhr eine Weile alleine. Als eine größere Gruppe kam hing ich mich dran und kämpfte mich ins Ziel. Platz 313 mit einer Zeit von 2:35:09.

In der Gesamtwertung des Jedermannrennens RiderMan in Bad Dürrheim bin ich in meiner Altersklasse noch auf Platz 30 vorgefahren bei 84 Fahrer in der Wertung. Am Ende doch ein versöhnliches Resultat.

In der Gesamtwertung war es nur Platz 301 von 478. Na ja. 

Nur eine Frage geht mir noch immer im Kopf rum: Ist beim Zeitfahren die Ausrüstung so wichtig? Schreibt mir!