Das Warten hatte ein Ende. Das SpeedVille Trainingscamp Mallorca 2023 stand vor der Tür. Wie so oft ging es am Ende fast zu schnell. Ich hätte gerne noch mehr Kilometer gesammelt. Fit wollte ich schon zum Trainingscamp fahren. Die jungen Leute werden jedes Jahr mehr. (Mehr Fotos vom Camp gibts hier.)
Wieder mit SpeedVille
Bereits 2022 hatte ich das SpeedVille Camp auf Mallorca gebucht. Bei Hürzeler beschränkt sich das Gruppenerlebnis auf die Ausfahrten. Beim SpeedVille Trainingscamp Mallorca 2023 waren wir auch bei Frühstück und Abendessen zusammen. Und bei gelegentlichen Vorträgen. Das gefällt mir besser. Mein Zimmer, beziehungsweise mein Apartment, hatte ich mit Poolblick gebucht. Einfach um die Hauptstraße zu vermeiden.
Die Anreise war nur in Dresden zu Beginn etwas hektisch, weil in der Stadt keine Busse fuhren. Ansonsten verlief alles reibungslos. Gegen 22 Uhr kam ich im Hotel an.
Es ging los!
Die Einrollrunde war für 15 Uhr angesetzt und so hatte ich genug Zeit für Frühstück, Rad aufbauen und einen Strandspaziergang.
Beim Frühstück traf ich noch Teilnehmer der vorherigen Woche und einige Guides. Glück und Pech liegen häufig dicht beieinander. Die Vorwoche hatte richtig Pech mit dem Wetter. Wir dagegen hatten richtig Glück. Die Vorwoche hatte Schnee und Sturm. Zwei Tage, an denen Radfahren unmöglich war. Wir hatten Sonne, praktisch von der ersten bis zur letzten Minute. Die Temperaturen stiegen die Woche über konstant an.
Beim Rad aufbauen bemerkte ich einen leichten Schlag im Hinterrad. Wahrscheinlich vom Transport. Ich fuhr bei Hürzeler vorbei um zu fragen, ob sie sich um den Schlag gegebenenfalls kümmern könnten. – Das Laufrad wurde sofort eingespannt. Innerhalb weniger Minuten war es für sagenhafte fünf Euro repariert. Toll!
Tag 1: Einrollrunde
Die Einrollrunde fuhren wir zum Puig d’Inca. Etwas mehr als zwei Stunden waren wir unterwegs. Es waren noch nicht alle eingetroffen. Aber die Mehrzahl der Teilnehmer fuhr die Runde bereits mit.
Ich war überrascht, daß die Berge noch immer weiß waren. Auch die Bäche waren sehr voll und auf den Camis stand noch an zahlreichen Stellen das Wasser.
Die Einrollrunde lief ganz gut. Meine Sorgen waren unbegründet. Auch die Teilnehmer waren nicht so jung wie ich befürchtet hatte.
Tag 2: Ermita de Betlem und Petra
Die zweite Tour fuhren wir über Arta zur Ermita de Betlém und dann über Manacor und Petra wieder zurück. Es war wieder sonnig. Aber am Morgen war es noch recht frisch und der Wind war kalt. Der Anstieg zur Ermita war eine wunderbare Straße.
Das Tempo war den ganzen Tag über recht hoch. Meine Beine fühlten sich gut an. Aber vorne im Wind zu fahren, war mir mir dann doch zu viel.
Tag 3: Cap Formentor und nicht zum Col de Femenia
Eigentlich war Tag 3 als kältester Tag vorhergesagt. Sogar mit etwas Regen. Am Ende war es wärmer als die Tage zuvor. Weil die Luft deutlich wärmer geworden war und der Wind nicht mehr so kalt blies.
Die wunderbare Tour zum Cap Formentor stand an Tag drei auf dem Programm. Aber war die Straße zum Cap bereits wieder offen? Direkt nach Port de Pollenca kam schon die erste Straßensperrung. Wir fuhren natürlich durch, wie alle anderen auch. Nach dem ersten Gipfel fuhren wir zu Dritt in flottem Tempo weiter. Dasa war insbesondere im Flachstück nach der zweiten Schranke sehr hilfreich.
Die Tour war perfekt: wegen der Schranken keine Autos; wenig Wind und viel Sonne. Viel zu schnell waren wir am Leuchtturm. Ein ärgerlicher Mann scheuchte uns vom Leuchtturm weg. Er hatte nur kurz das Tor der Baustelle geöffnet, und schon waren jede Menge Radfahrer drin.
Der geplante Anstieg zum Col de Femenia endete bereits nach ein paar Kilometern an einer bewachten Schranke. Hier gab es kein Durchkommen. Also fuhren wir in einer großen Schleife zurück zum Hotel.
Tag 4: Port de Pollenca und Col de Sóller statt Puig Mayor
Königsetappe. Mit geänderter Strecke, da der Puig Major noch gesperrt war.
Wir starten eine halbe Stunde früher als bisher und fahren bestimmt mit fast 40 km/h in den kleinen Camis. Problem war, dass die Straßen sehr schlecht waren. Radfahrer, Autos, Wasserpfützen, Fußgänger und andere Hindernisse. Es machte nicht wirklich Spaß. Ich war froh, als endlich die kleine Hauptstraße erreicht war.
Nach dem ersten Stopp in Esporles begann direkt der erste Anstieg. Ein schöner Rollerberg. Nicht so steil und immer wieder mit Flachpassagen. Es ging ein Stück bergab und dann flach, bevor es auf der kleinen Straße nach Port de Valldemossa zum Meer hinunterging. Die Straße ist ein Traum und die vielleicht schönste auf Mallorca.
Nach kurzem Stopp am Meer fuhren wir den Berg direkt wieder hinauf. Anschließend ging es erst wellig weiter. Dann kam ein kurzer Anstieg bevor wir nach Deia abfuhren. In Deia war der zweite Stopp mit Verpflegung. Es zog sich, bis jeder etwas hatte.
Über den Col de Sóller ging es in flottem Tempo zurück nach Alcudia . Ich hatte mich an den Anstiegen verausgabt und offensichtlich nicht genug gegessen. Mir fiel die lange Rückfahrt schwer. Speziell wieder in den kleinen Camis. Das war mir einfach zu riskant und ich bekam schlechte Laune. Ich fischte meinen letzten Riegel aus der Trikottasche. Das half. Bald ging es mir wieder besser. Aber der Rückweg war zog sich. Die Sonne stand schon recht tief. Weit nach 18:00 Uhr erreichen wir den Pool. Trotzdem war es wieder eine tolle Tour.
Tag 5: Ruhetag
Blöderweise hatte ich mir am Abend den Bauch überladen. Ich hatte vor allem sehr viel Wasser getrunken. Und deswegen war die Nacht nicht gut. Sie brachte nicht die nötige Erholung. Am Morgen ging es mir miserabel. Nach dem Frühstück legte ich mich wieder ins Bett.
Aber etwas bewegen wollte und sollte ich die Beine in jedem Fall. Auch das Internet empfahl Bewegung für meinen Fall. Erst nach 13 Uhr schaffte ich es aus dem Bett. Und langsam aufs Rad. Allerdings wurden aus den geplanten 60 Kilometern nur knapp 39. Es hatte keinen Sinn, mehr zu fahrenb. Ob ich einen Tag würde aussetzen müssen? Wäre schade aber ich war ja selber schuld.
Wahnsinn, wie toll das Wetter geworden war. Wenn ich an die Kälte der ersten Tage denke. Da konnte die Heizung nicht warm genug sein.
Tag 6: Randa und San Salvador
Am morgen ging es mir unverhofft gut. Damit hatte ich nicht wirklich gerechnet. Und so war ich fast etwas euphorisch. Die Strecke war mir etwas zu lang. Sie war auch nicht ganz so spannend wie die eigentlich vorgesehene Tour. Aber die Straßen im Gebirge waren noch immer gesperrt. Und deswegen mußte SpeedVille nach einer Alternative suchen. Wir mieden auch die kleinen Camis wo immer möglich.
Im Anstieg nach Randa war ich vorsichtig und sparte meine Kräfte. Anschließend fuhren wir mehr oder weniger direkt weiter zum zweiten Anstieg, San Salvador. Auch hier hielten wir nicht lange an und fuhren weiter nach Petra. Erst dort war der Kaffeestopp geplant. Es war gut, dass wir nicht vorher schon einmal angehalten hatten. In einer wirklich tollen Bar mit deutschsprachigen Chef machten wir eine längere Pause vor den letzten 30 km. Besonders gut sah der Blaubeerkuchen aus. Den hatte ich leider nicht genommen. Wie immer fiel meine Wahl auf den traditionellen Mandelkuchen. Den Blaubeerkuchen merke ich mir aber fürs nächsten Mal.
So gingen die 150 km recht zügig zu Ende. Und sie waren viel einfacher als befürchtet. Ich hatte mich erholt und war wieder im Tritt. Schade, dass es schon der vorletzte Tag war. Die Tour am Samstag werde ich alleine fahren.
Tag 7: Leuchtturm Capdepera und Porto Cristo
Wieder war eine recht lange Tour geplant. Dieses Mal in den Osten der Insel. Da war ich noch nicht. Leider stand der Wind falsch. Wir fuhren erst mit Rückenwind. Auf dem Nachhauseweg würden wir gegen den Wind fahren müssen. Unsere beiden Guides legten wieder ein gutes Tempo vor. Mit Rückenwind erreichten wir zügig den Leuchtturm Capdepera in Cala Ratjada.
Wir fuhren weiter bis etwa zur Hälfte der Strecke nach Porto Cristo. Ein malerischer Ort an einer schönen Bucht. Dort machen wir eine ausgedehnte Pause. Bei Kaffee und Kuchen, wie es sich für Radfahrer gehört.
Dann ging es gegen den Wind zurück. Unsere beiden „Zugpferde“ machten ordentlich Dampf. Ich merkte wieder, wie kaputt ich schon war. Im Wind hätte ich nicht fahren können. Die Woche war lang. Wir waren auch nur noch zu siebt in der Gruppe. Über Petra und Muro fuhren wir über die Schilfstraße zurück nach Alcudia. Eine meiner Lieblingsstraßen und ein schöner Abschluss für die tolle Woche.
Am Abend war noch die Abschlussveranstaltung. Wir gingen zur gleichen Kneipe wie im letzten Jahr. Dort wurde dann der Bergkönig gekrönt. Es wurde Marco aus Chemnitz.
Die ersten hatten sich schon verabschiedet. Sie hatten einen frühen Flug und waren nicht mehr beim Frühstück dabei.
Tag 8: Ausrollrunde zum Cap Formentor und Cala Sant Vicenc
Ich war müde. Aber es war keine Frage, ob ich fahren würde. Es war der schönste und wärmste Tag der Woche. Und leider auch schon der letzte.
Einige kamen noch zum Frühstück, andere waren schon weg. Ein paar Abschiede. Das Timing war wie an den Tagen zuvor. Kurz nach zehn fuhr ich los. Die Beine waren schwer. Ich war froh, dass ich nicht noch eine Woche fahren musste.
Ich fuhr gegen den Wind am Meer entlang nach Port de Pollenca. Anschließend nach dem ersten Anstieg weiter die kleine Straße hinauf zum Torre de Albercutx. Die Straße war ich im Vorjahr zum ersten Mal gefahren. Sie bot eine phantastische Aussicht bei strahlender Sonne.
Eigentlich war die Straße zum Cap Formentor noch immer gesperrt. Einige Autos trauen sich am Samstag trotzdem durch. Radfahrer sowieso. Am Wochenende wurde nicht gearbeitet. Es störte keinen. Die Böen waren recht heftig. Ich machte wieder die gleichen Fotos vom Leuchtturm. Nur schöner. Wie jedes Mal.
Ich fuhr zurück gegen den Wind nach Cala San Vicenc. Komischer Ort. Nicht gerade klein, trotzdem war fast alles noch tot. Bis auf ein wenig Betrieb am viel zu kleinen Strand für all die vielen Häuser.
Über Pollenca und schöne Camis fuhr ich zurück nach Alcudia. Alleine und in gemütlichem Tempo waren die Camis ganz gut fahren.
Das SpeedVille Trainingscamp Mallorca 2023 war vorbei
Beim Abendessen waren fast alle schon weg. Nur die beiden, die zwei Wochen gebucht hatten, waren noch da. Und die neue Gruppe. Die war insgesamt deutlich jünger als unsere Gruppe.
Nach dem Abendessen mußte ich noch das Rad einpacken, dann den Koffer zu Ende packen. Kurzer Spaziergang zum Strand im Dunklen. Keine Wellen. Zurück und Schlafen. Blos nicht verschlafen. Ich mußte früh raus. Das wars. Ich war müde und kaputt. Wie immer war auch diese tolle Woche des SpeedVille Trainingscamp Mallorca 2023 viel zu schnell vorüber.