Bikepacking im Süden Andalusiens. Berge und Meer, Sonne und Regen. Der Bericht meiner wunderbaren Tour vom 22. bis 28. Oktober 2023 in sieben Etappen. Start und Ziel war in Málaga.

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Mein Lieblingsmoment: Tasche auspacken im Hotel

Eine fantastische Tour!

Es war doch schon etwas spät im Jahr. Streckenweise war es bereits ziemlich frisch. Vor allem in der Sierra. Und auch der Regen hat mich ein paar mal erwischt.

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Andalusien


Trotzdem war es eine fantastische Tour. Ich weiß nicht, was ich erwartet hatte. Mit so vielen Eindrücken, Highlights und Erlebnissen hatte ich jedenfalls nicht gerechnet. Ganz sicher wird dies nicht meine letzte Bikepacking Tour in Spanien gewesen sein. Und auf jeden Fall werde ich eine ähnliche Tour auch wieder in Andalusien fahren.

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Abfahrbereit!

Tag 1: Raus aus Málaga in die Sierra de Grazalema

Sonntag früh um kurz nach neun ging die Reise los. Zunächst raus aus Malaga. Neun Uhr und Sonntag ist sehr früh für Spanien. Das half mit wenig Verkehr. Aber vielen roten Ampeln. Andauernd musste ich anhalten. Trotzdem kam ich ganz gut aus der Stadt raus. Rückenwind half mir durch das weite Tal  des Guadalhorce und weiter darüber hinaus. Es dauerte eine ganze Weile, bis der erste Anstieg kam.

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Die Sierra de las Nieves

Die Landschaft war faszinierend. Und so viel schöner als Südfrankreich. Trotz Wind und Regentropfen hat mich die Landschaft begeistert. Aber zu fahren war die Strecke nicht einfach. Die Anstiege waren meist nicht steil aber rect lang. Nach dem Paß des Tages, dem Puerto del Viento, waren 80 km geschafft. Anschließend ging es erfreulich lange bergab, an Ronda vorbei, weiter in die Sierra.

Dann begann die Sierra de Grazalema. Es waren zwar nur noch wenige Anstiege des ersten Tages übrig, trotzdem zogen sich die letzten Kilometer, wie so oft, endlos in die Länge. Die dunklen Wolken wurden immer dunkler. Ich fuhr direkt darauf zu. Als es dann wirklich zu regnen anfing hatte ich keine 10 km mehr zum Hotel. Glück gehabt, denn es war ziemlich frisch geworden.

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Der Regen kam näher

Am Hotel angekommen war ich doch nass geworden. Aber das Wasser war nicht bis in die Schuhe vorgedrungen. Alles gut. Ich konnte einchecken und das Rad mit aufs Zimmer nehmen. Super. Kaffee und Fanta an der Bar. Abendessen ab um acht für 20 € vom Buffet. Ein fantastischer erster Tag.

Tag 2: Über die Sierra nach El Puerto de Santa María

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Grazalema

Nicht weit vom Hotel lag Grazalema. Ein wunderbarer Ort in den Bergen, wo der Anstieg durch den Nebel zum Puerto de El Boyar begann. Hinauf auf 1100 Meter.

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Puerto de El Boyar

In der langen Abfahrt tröpfelte es fast die ganze Zeit. Es war frisch. Die Hände waren kalt. Die dunkelgraue Regenwolke sah unausweichlich aus. Ich zog die Regenjacke an. Das hätte ich schon eher machen sollen. Die hält auch den Wind sehr gut ab.

Dann begann es zu regnen. Und zwar richtig zu regnen, wie es das in Spanien nunmal macht, wenn es denn regnet. Zum Glück war ich schon aus der Sierra raus und in wärmeren Regionen. Dafür wurde die Strecke ziemlich monoton. Es ging praktisch nur noch gerade aus. Und auch noch an der Autobahn entlang. Das nächste Highlight näherte sich schnell: Arcos de la Frontera. In Arcos hörte der Regen auf. Ich fuhr weiter nach Jerez de la Frontera. Weiter gerade aus. Landschaftlich monoton. Dafür fing es noch mal an, heftig zu regnen. Nochmal war ich durchnässt.

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Rad mit Tio Pepe

In Jerez de la Frontera habe ich mir etwas länger umgesehen. Jerez hat mir sehr gut gefallen. Ich hab Tio Pepe gefunden und ein Foto mit ihm gemacht.

Nur noch 14 km waren es bis zum Etappenziel El Puerto de Santa Maria. Ich liebe El Puerto. Hier hat sich ein Stück traditionelles Spanien erhalten.

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Abend in El Puerto de Santa Maria

Tag 3: Cádiz, Autobahn und Traumstrände

Mit dem Rad nach Cádiz. Das war die ursprüngliche Idee, die dann zu dieser Tour wurde. Ein zentraler Punkt war die Fähre von El Puerto nach Cádiz. Sehr schade, daß die Fähre Sturmschäden hatte und ich deswegen mit dem Zug nach Cádiz fahren musste. Cádiz ist eine tolle Stadt. Dazu hatte ich perfektes Wetter. Es war wunderbar, an der Promenade mit dem Rad entlang zu fahren. Ein Erlebnis.

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Blick auf die Kathedrale von Cádiz

Ein ganz anderes Erlebnis war es, mit dem Rad aus der Stadt herauszukommen. Ich fuhr am Meer lang und kam auf eine sandverwehte Straße, die plötzlich neben der Schnellstraße endete. Es gab keine Alternative, als auf der Schnellstraße weiterzufahren. Der sandige Weg, den ich geplant hatte war unerreichbar auf der anderen Straßenseite. Es war nur bis zur nächsten Ausfahrt. Aber ich denke, es ist erlaubt, wenn keine Verbotsschilder an der Einfahrt stehen. Ganz sicher bin ich mir nicht.

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Auf der Autobahn bei Cádiz

Chiclana war der erste größerer Ort. Die Strecke führte am Meer entlang. Gerade Straßen. Immer mit Rückenwind. Perfekt. Conil. Den Berg hinauf zu einem Aussichtspunkt. Super!

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Conil de la Frontera

Ich überlegte, ob ich wirklich nach Vejer de la Frontera fahren sollte. Eigentlich hatte ich mehr Lust auf Strand und baden. Aber ich hätte wirklich etwas versäumt. Nicht nur den Anstieg, den eindrucksvollen Ort und die extrem steilen Straßen im Ort.

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Vejer de la Frontera

Vor allem hätte ich auch den Weg zurück an die Küste versäumt. Ein echter Geheimtipp. Man sah auf beiden Seiten der Straße das Meer. Anschließend begannen die Pinien. Fantastisch!

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Barbate

Dann war nur gerade aus auf der Uferstraße am Meer entlang zu fahren bis zur nächsten Übernachtung in Zahara de los Atunes.

Tag 4: Gibraltar und Traumhotel

Die Tour begann am vierten Tag mit einem recht kleinen Hügel. Hatte ich mir einfach vorgestellt. War aber nicht so. Im schicken Wohngebiet ging es plötzlich nicht mehr weiter. Wo war die geplante Straße? Die gesperrte Straße mit dem Gitter davor war die richtige. Schilder lesen hilft. Nur ein kurzes Stück Asphalt, dann Schotter. Der Weg führte durch ein Naturschutzgebiet zu einem Turm. Eigentlich auch toll.

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Weg durch das Naturschutzgebiet

Es war trotzdem schön, als ich wieder auf einer richtigen Straße fahren konnte, hinab zum Meer und über einen etwas größeren Hügel zum Frühstück in Tarifa.

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Frühstück in Tarifa

Nach kurzer Pause und direkt nach dem Mirador mit der Aussicht nach Afrika begann es ungeplant zu regnen. Es war mehr ein heftiges sprühen. Bereits vor Algeciras schien schon wieder die Sonne.

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Mirador mit Aussicht auf Afrika

Gibraltar kam näher und war auch schon zu sehen.

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Anfahrt nach Gibraltar

Ist nichts besonderes aber eigentlich ist es doch was besonderes: Zunächst ist eine Grenze zu überqueren. Über das Rollfeld des Flughafens dürfen nur noch Radfahrer und Fußgänger in die Stadt. Ich fuhr zum Europa Point und machte die obligatorischen Fotos. Auf der anderen Seite des Felsens fuhr ich wieder zurück. Durch einen Tunnel. Ruckzuck war wieder die Grenze erreicht und es ging an der Küste weiter. Es war definitiv etwas besonderes, mit dem Rad auf Gibraltar zu fahren.

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Europa Point in Gibraltar

Es fehlten noch knapp 25 km zum Hotel die Küste entlang. Wieder maßte ich auf die Autobahn. In Spanien darf man mit dem Rad auf der Autobahn fahren, solange es nicht Verbotsschilder gibt. Das ist weiterhin die Arbeitshypothese.

Ich fuhr durch Sotogrande. Kannte ich nicht. Es gab einen Kontrollpunkt am Eingang. Geschäfte oder Supermärkte habe ich keine gesehen. Wer hier lebt, der geht nicht einkaufen. Und in den Supermarkt schon gar nicht. Man läßt einkaufen.

Dann war das beste Hotel der Reise erreicht. Ein atemberaubender Blick vom Balkon aufs Meer bis nach Gibraltar. Toll. 

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Blick vom Hotelzimmer nach Gibraltar

Tag 5: Zurück in die Berge nach Ronda

Die Küstenstraße ist nicht für das Rad geeignet. Es sind eigentlich zwei Autobahnen mit sehr viel Verkehr. Deshalb mußte ich auch für den Rückweg zurück in die Berge. Davor waren 20 km wieder auf der Autobahn zu fahren. Dieses Mal praktisch ohne Standspuren. Gut, daß ich früh unterwegs war. So war wenig Verkehr und mit Rückenwind kam ich flott voran.

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Auf der Küstenstraße

In Estepona begann schon im Ort der Anstieg. Bis zum ersten Pass kamen immer wieder steile Rampen.

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Weg zurück in die Sierra

Nach eineinhalb Stunden war ich oben. Irgendwie länger als gedacht. Aber auch irgendwie logisch. Dafür boten sich tolle Blick aufs Meer. Bereits auf der Küstenstraße hatte ich gesehen, dass Wolken in den Bergen hingen. Die Sonne wurde spärlicher, der Wind nahm zu, die Temperatur sank. Oben auf der Passhöhe war es windig und kalt.

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Puerto de Peñas Blanca

Ein technisches Problem

Die Abfahrt brachte mich von 1000 wieder auf etwa 300 Meter hinunter.

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In der Abfahrt

In einem einsamen Tal mit Bachlauf, zog ich die Jacke an. Der große Gang war noch eingelegt. Ich musste schalten. Die Kette sprang runter. Kommt immer mal wieder vor. Sie verhakte sich kurz, ich löste sie und legt sie wieder auf. Aber es lief nicht mehr rund. Ich hielt immer wieder an un sah nach. Die Kette lief nicht richtig. Der Umwerfer sprang immer wieder. Ich hatte keine Ahnung, worin das Problem lag. Also rief ich Stefan im Málaga an. Sein Mechaniker konnte Ferndiagnose: Die Kette war verbogen. Als ich das wusste, fand ich umgehend die Stelle. Ich konnte die Kette problemlos reparieren und weiterfahren. Danke Dir, Stefan und Mechaniker!

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Der einzige Defekt der Reise

Der nächste Anstieg war fast so lang wie der erste. Nur nicht ganz so schwer.

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Genalguacil

In Algatocín, auf etwa 800 m Höhe füllte ich in einer Bar Getränke nach. Danach war mir so richtig kalt und es waren immer noch 30 Kilometer bis Ronda zu fahren. Nach einer Weile hatte ich mich wenigstens wieder warm gefahren.

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Pause in Algatocín

Dann kam ich endlich in Ronda an. Mit dem Rad. Zwar bei schlechtem Wetter aber egal. Ich fuhr über die berühmte Brücke bis zur berühmten Stierkampfarena. Ich brauchte unbedingt ein Foto mit Brücke und Rad. Erst danach fuhr ich zum gemieteten Apartment und konnte mich endlich unter der heißen Dusche aufwärmen.

Tag 6: Die Überraschung Antequera

Die vorletzte Etappe. Leider oder endlich? Es war eine richtig tolle Tour aber es war eben einfach auch schon recht frisch in der Sierra. 

Nach dem Frühstück in einer Bar ging es weiter. Wieder auf den Puerto del Viento wie am ersten Tag: auf 1200 m waren es 12 Grad. Es war trüb und windig. Es ging bergab. In der Ferne war etwas blau am Himmel zu sehen. Das Wetter wurde langsam wieder besser.

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Zurück am Puerto del Viento

Ich fuhr in Richtung El Chorro. Sonne! Ich war vor 30 Jahren schon mal in El Chorro. Damals war hier nichts. Gar nichts. Wir sind die Bahnschienen entlang gelaufen, um zum Eingang des Weges zu kommen. Heute ist alles erschlossen und ausgebaut: Trubel und Busse. Ich hielt immer wieder an. Was für eine tolle Landschaft.

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El Chorro
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Ardales

Die Freude über das unverhoffte schöne Wetter hielt eine ganze Weile an. Aber ich war kaputt und hatte nicht mehr viel Lust zum Radfahren. Endlich war auch der letzte Anstieg geschafft und es ging 7 km hinab nach Antequera. Noch eine Überraschung: Antequera war ganz anders, als ich es mir vorgestellt hatte. Ein richtig toller Ort. Er hat zwar nicht die tolle Brücke wie Ronda aber ansonsten hat mir Antequera fast besser gefallen.

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Antequera

Tag 7: Zurück nach Málaga

Die letzte Etappe. Die Sonne schien, es war eigentlich gar nicht mehr kalt. Ich merkte, wie ich die letzte Etappe hinauszögerte. Eigentlich wollte ich die Tour zu Ende bringen, fand es aber gleichzeitig schade, dass sie zu Ende ging.

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El Torcal

Bereits in den Gassen von Antequera ging es steil bergauf. Es war der gleiche Weg, auf dem ich am Vortag gekommen war. Es machte mir wieder Spaß, das Wetter war schön, die Motivation war zurück. Ich hatte wieder Lust und verkürzte die Strecke doch nicht. Wie geplant fuhr ich die Stichstraße hinauf zum El Torcal. Hier wurde es richtig steil und der Anstieg zog sich hin. Schließlich war ich oben und schob das Rad zum Aussichtspunkt. Es ist eine besondere Karstlandschaft und war den Abstecher wert.

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Die Weite Andalusiens

Ich war überrascht, wie wellig es auf dem letzten Teilstück war, bis ich endlich an der Kreuzung war, die ich kannte. Hier war ich schon öfter vom oder zum Puerto del León abgebogen. Von hier aus ging es endlich nur noch bergab zurück nach Málaga.

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Málaga in Sichtweite